Forschungsbericht | Analyse des Fachkräftepotenzials von Migrant/innen in Österreich
Im Auftrag des Österreichischen Integrationsfondsfonds hat das Economica Institut für Wirtschaftsforschung das Potenzial der hochqualifizierten Arbeitskräfte für den österreichischen Arbeitsmarkt erhoben und untersucht, welchen Effekt hochqualifizierte Migrant/innen auf den Fachkräftemangel in Österreich ausüben können. Ziel ist es auch Erkenntnisse über den Beratungsbedarf von hochqualifizierten Migrant/innen in Österreich zu gewinnen, um diese Zielgruppe zukünftig entsprechend ihrer Qualifikationen und Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt bestmöglich beraten zu können.
In der gegenständlichen Studie liegt der Hauptfokus auf der Ausbildung junger zugewanderter Personen. Erstmalig ausgewertetes Datenmaterial der Wirtschaftskammer zeigt, dass es zwischen österreichischen und ausländischen Lehrlingen strukturelle Unterschiede gibt. Diese offenbaren sich nicht nur bei der Wahl der Lehrberufe, sondern auch beim Abschluss. Die Partizipation von Lehrlingen ohne österreichische Staatsbürgerschaft ist in technischen Berufen vergleichsweise niedrig. Weiters ist auffallend, dass ausländische Lehrlinge höhere Durchfallquoten bei den Lehrabschlussprüfungen aufweisen. In den untersuchten Schulformen sank die Schülerzahl von rund 320.000 im Jahr 2010 auf etwa 306.000 im Jahr 2019. Entgegen dieser Entwicklung verzeichneten Schüler/innen ohne österreichische Staatsbürgerschaft ein dynamisches Wachstum. Hier stieg die Anzahl der Schüler/innen von zirka 22.000 auf knapp unter 40.000. Die höchsten Anteile von Schüler/innen ab ISCED-Stufe 3 ohne österreichische Staatsbürgerschaft werden in den kaufmännisch mittleren Schulen (32,3 Prozent) vor der AHS für Berufstätige (31,8 Prozent) gemessen.