Wien l Zahlen, Daten und Fakten
Im vergangenen Jahr hatte mehr als jede/r zweite/r Schüler/in (52,5%) in Wien eine nichtdeutsche Umgangssprache. Das ist mit Abstand der höchste Wert im Bundesländervergleich, den zweithöchsten Wert verzeichnet Vorarlberg mit 26 Prozent, der Österreich-Durchschnitt liegt bei 26,5 Prozent. Am Höchsten ist der Anteil im 10. Wiener Gemeindebezirk (Favoriten) mit 72,7 Prozent, darauf folgen Ottakring mit 69 Prozent und Brigittenau mit 68 Prozent. Am niedrigsten ist der Anteil in der Inneren Stadt mit 25,3 Prozent. Mit Blick auf die einzelnen Schultypen zeigt sich, dass der Anteil von Schüler/innen mit nichtdeutscher Umgangssprache im Pflichtschulbereich am höchsten war: 77,0 Prozent der Schüler/innen an Polytechnischen Schulen und 75,6 Prozent an Neuen Mittelschulen (NMS) stammten aus einer Familie mit nichtdeutscher Umgangssprache. Im Vergleich dazu hatten 39,6 Prozent der Schüler/innen an Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) und 38,3 Prozent der Schüler/innen an Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) eine andere Umgangssprache als Deutsch.
Jugendliche mit nichtdeutscher Umgangssprache häufiger ohne Pflichtschulabschluss
Auch die Analyse der Jugendlichen ohne Pflichtschulabschluss, also die Quote von Jugendlichen, die zwischen 2014 und 2018 die Sekundarstufe nicht abgeschlossen haben, zeigt Unterschiede in Bezug auf die Umgangssprache: In Wien war diese mit 6,4 Prozent mehr als doppelt so hoch wie jene unter Jugendlichen mit deutscher Umgangssprache; im Österreich-Durchschnitt waren es 2,6 Prozent mit deutscher und 8,1 Prozent mit nichtdeutscher Umgangssprache.
EU-Zuwander/innen mit höchstem Bildungsniveau, zweite Generation holt auf
Generell waren die in Wien lebenden Personen mit Migrationshintergrund 2018 in der niedrigsten Bildungsschicht, welche nur über einen Pflichtschulabschluss verfügt, mit 24,5 Prozent überproportional stark vertreten. Besonders hoch war der Anteil bei Türk/innen – hier war es genau die Hälfte. Während nur sehr wenige Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien (außerhalb der EU; 11,4%) und der Türkei (8,5%) über einen Hochschulabschluss verfügten, wiesen Personen aus den EU-Staaten vor 2004/EFTA (62,8%) und aus den EU-Beitrittsstaaten 2004 (29,8%) sowie jene aus sonstigen Drittstaaten (45,4%) besonders hohe Akademiker/innen-Anteile auf. In Anbetracht der Zuwanderergeneration zeigt sich, dass sich das Bildungsniveau der zweiten Generation an das der inländischen Bevölkerung angleicht.
Erwerbstätigenquote in Wien niedriger im Österreich-Durchschnitt
2018 waren zwei Drittel der in Wien ansässigen Personen im erwerbsfähigen Alter erwerbstätig (67%), österreichweit lag die Erwerbstätigenquote bei rund drei Viertel (73%). Die Erwerbsbeteiligung von Frauen in Wien wies besonders große Unterschiede auf: Insgesamt waren 63 Prozent aller Frauen in Wien erwerbstätig, bei den Frauen ohne Migrationshintergrund sind es 71 Prozent, bei den Frauen mit Migrationshintergrund hingegen 55 Prozent. Eine besonders niedrige Erwerbstätigenquote in Wien wiesen Frauen aus Afghanistan/Syrien/Irak auf, von denen nur 14 Prozent im Erwerbsleben stehen. Auch die Arbeitslosenquote war im Jahresdurchschnitt 2019 in Wien mit 11,7 Prozent höher als im österreichweiten Durchschnitt mit 7,4 Prozent.
Schwerpunkt Wien: ÖIF-Informationsbroschüre
Weitere Zahlen und Fakten zu Migrant/innen in Wien finden sich in der Informationsbroschüre „Wien – Zahlen, Daten und Fakten zu Migration & Integration 2019 “ des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF). Die Broschüre bereitet aktuelle Zahlen und Informationen zu Herkunft und Migrationsbewegungen von Migrant/innen und Flüchtlingen sowie zu den Bereichen Sprache und Bildung, Arbeit und Beruf sowie Wohnen und Zusammenleben für die Bundeshauptstadt kompakt und übersichtlich auf und stellt eine Ergänzung zur Informationsbroschüre „Bundesländer – Statistiken zu Migration & Integration“ dar.