Austausch über Maßnahmen für Männer in schwierigen Lebenslagen: Ahmad Mansour zu Gast beim ÖIF-Arbeitstreffen
Im Rahmen des Termins tauschten sich Expert/innen aus unterschiedlichen Organisationen zu Radikalisierung, Präventionsarbeit und männerspezifischen Themen im Integrationskontext aus. © Olha Soldatenko/ÖIF
Die ÖIF-Männeranlaufstelle dient dazu, tiefgreifend mit jenen männlichen Flüchtlingen und Migranten zu arbeiten, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. © Ohla Soldatenko/ÖIF
Am Freitag, 18. Oktober 2024, fand im Kurs- und Prüfungszentrum des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) im 23. Wiener Gemeindebezirk ein Arbeitstreffen mit Expert/innen mehrerer Organisationen zu Maßnahmen für Männer in schwierigen Lebenslagen statt. Am Standort befindet sich auch die kürzlich eröffnete ÖIF-Männeranlaufstelle. Die Anlaufstelle dient als Drehscheibe für Beratungen, Präventionsarbeit und langfristige Integrationsunterstützung für Männer mit Flucht- und Migrationshintergrund, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden oder vor Herausforderungen im Integrationsprozess stehen.
Fokus auf Lebensrealitäten männlicher Flüchtlinge und Präventionsarbeit
Im Fokus des Arbeitstreffens stand der Austausch zu den männerspezifischen Angeboten und Maßnahmen rund um den Integrationsprozess. Ahmad Mansour, deutsch-israelischer Psychologe und Autor, hielt einen Vortrag zu den Lebensrealitäten männlicher Flüchtlinge und sprach zu den Themen Radikalisierung und Präventionsarbeit.
Ahmad Mansour: „Integration bedeutet in erster Linie, die Sprache zu erlernen, Arbeit zu finden und sich physisch im neuen Land zurechtzufinden. Doch im nächsten Schritt geht es um die Auseinandersetzung mit den Grundwerten. Wenn Menschen unterschiedliche Werte mitbringen, entstehen auch Konflikte und Ängste. Diese Schwierigkeiten offen anzusprechen und Ängste abzubauen, ist ein unverzichtbarer Teil des Integrationsprozesses. Hier braucht es Angebote, die auch ein emotionales Ankommen im neuen Land ermöglichen."
Außerdem nahmen am Arbeitstreffen Vertreter/innen von weiteren Anlaufstellen und Einrichtungen, wie etwa Volkshilfe, der Männer*beratung, StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt oder Vertreter/innen des Bundeskanzleramtes und des Bundesministeriums für Inneres teil, die Erfahrungen aus ihren Bereichen einbrachten. Das Treffen dient dazu, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Organisationen und Expert/innen weiter zu stärken und gemeinsame Lösungsansätze aktiv zu fördern.
Über die ÖIF-Männeranlaufstelle
Die ÖIF-Anlaufstelle für Männer arbeitet an spezifischen Problemstellungen von männlichen Flüchtlingen und Migranten wie Herausforderungen bei der kulturellen Anpassung, Identitätskrisen, Frustration und Gewalt, fehlende sexuelle Aufklärung oder Probleme in der Partnerschaft/Familie. Wichtige Themen sind darüber hinaus Schwierigkeiten beim Deutschlernen, Arbeitslosigkeit, finanzielle Probleme sowie Rollenkonflikte, Diskriminierung oder soziale Isolation. Zielgruppe sind Flüchtlinge, die beim ÖIF an gesetzlich verpflichtenden Beratungen, Werte- und Orientierungskursen sowie Deutschkursen teilnehmen.
Die positiven Erfahrungen aus den bestehenden ÖIF-Frauenzentren zeigen, wie wichtig ergänzende geschlechterspezifische Angebote im Integrationsprozess sind. Die ÖIF-Frauenzentren in Wien und Graz bieten neben mehrsprachiger Beratung auch rechtliche Orientierung sowie Unterstützung bei der sprachlichen, beruflichen und sozialen Integration in Österreich für Migrant/innen an. In Zusammenarbeit mit renommierten Partnerorganisationen werden spezifische Integrations- und Förderprogramme, Seminare, Sprechstunden, Dolmetsch- und Unterstützungsangebote angeboten. Im Sinne einer Informationsdrehscheibe wird auf weitere verfügbare Angebote und Förderungen anderer Organisationen verwiesen.
Weitere Informationen zur ÖIF-Männeranlaufstelle sind hier zu finden.