ÖIF-Frauenzentren bieten rechtliche Orientierungsgespräche für Migrantinnen an
Seit letztem Jahr bietet das Frauenzentrum des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) in Wien rechtliche Orientierungsgespräche für Migrantinnen an. Das Ziel ist es, Frauen mit Migrationshintergrund in schwierigen Lebenslagen zu stärken und ihnen niederschwellig einen Überblick über ihre rechtlichen Möglichkeiten im Bereich des Ehe- und Familienrechts in Österreich zu geben. Unabhängig von Herkunftsland und Aufenthaltstitel können die Frauen dabei ihre konkreten Fragestellungen einbringen und sich anonym beraten lassen. Die Orientierungsgespräche finden mit ÖIF-Juristinnen im Einzelsetting statt und werden bei Bedarf gedolmetscht.
Individuelle Aufklärung und Unterstützung für Zuwanderinnen
Die Bedürfnisse der Frauen sind vielfältig, drehen sich aber häufig um Fragen zu Ehe, Scheidung und Gewalt. „Zum Beispiel benötigen Frauen häufig Informationen über den rechtlichen und offiziellen Scheidungsablauf. Manchmal kommt auch hinzu, dass Frauen von ihren Ehemännern mit dem Entzug des Sorgerechts für die Kinder erpresst werden”, sagt Anja Gierlinger, Leiterin des Teams Recht beim ÖIF. In den rechtlichen Orientierungsgesprächen geben die ÖIF-Juristinnen dann zur jeweiligen Situation Auskunft zu den gesetzlichen Regelungen und Möglichkeiten in Österreich. Auch wenn Zuwanderinnen von häuslicher Gewalt betroffen sind, unterstützen die Beraterinnen in den ÖIF-Frauenzentren: Sind Frauen in ihrem Alltag physischer oder psychischer Gewalt ausgesetzt, stellen die ÖIF-Juristinnen direkten Kontakt zu konkreten Anlaufstellen wie Frauenhäuser oder Gewaltschutzzentren in der Region her und klären niederschwellig über rechtliche Maßnahmen wie ein Betretungsverbot und einstweilige Verfügungen auf.
Frauenzentrum als niederschwellige Erstanlaufstelle für von Gewalt betroffene oder bedrohte Zuwanderinnen
Im Rahmen des Besuchs der für Flüchtlinge nach dem Integrationsgesetz verpflichtend zu besuchenden Beratungen und Kurse beim ÖIF informieren die ÖIF-Berater/innen weibliche Flüchtlinge über alle Unterstützungsangebote der ÖIF-Frauenzentren und vereinbaren bei Bedarf einen Termin. Die ÖIF-Frauenzentren dienen als zentrale Anlaufstellen für Zuwanderinnen und als Informationsdrehscheiben für alle Themen, die speziell Migrantinnen betreffen.
Sonia Koul leitet das ÖIF-Frauenzentrum Wien: „Wir bieten Frauen eine unkomplizierte Anlaufstelle für alle Themen in Zusammenhang mit ihrer Integration. Ob Deutschkurse, Arbeitsmarkteinstieg, Weiterbildung oder auch heiklere Themen wie Selbstbestimmung und Gewaltschutz – hier kann alles offen besprochen werden.“ So erkannten die Mitarbeiterinnen des Teams auch einen erhöhten Bedarf nach rechtlicher Erstorientierung und konnten konkrete Fragestellungen zum Thema sammeln. Basierend darauf wurden bereits Gruppenseminare zum Thema Familienrecht veranstaltet, bei denen im Anschluss auch die Möglichkeit besteht, rechtliche Orientierungsgespräche im Einzelsetting zu besuchen. Diese dienen dazu, noch besser auf individuelle Situationen und Fragen von Einzelpersonen eingehen zu können.
Frauen in schwierigen Lebenssituationen sollen mit dem Angebot der rechtlichen Orientierungsgespräche alle wesentlichen Informationen zu ihren rechtlichen Möglichkeiten und Mitteln erhalten und so darin bestärkt werden, sich selbstbestimmt aus dieser Situation zu befreien.
Alle Informationen zu den ÖIF-Angeboten zur Stärkung und Förderung von Frauen und den Frauenzentren finden Sie unter www.integrationsfonds.at/frauen.