ÖIF-Studie: Koranschulen/Moscheeunterricht in Oberösterreich
Gemeinsam mit dem Österreichischen Integrationsfonds und der Johannes Kepler Universität (JKU) beforschte die Pädagogische Hochschule der Diözese Linz (PHDL) im Auftrag der Integrationsstelle des Landes Oberösterreich von 2019 bis 2022 15 Moscheegemeinden im gesamten Bundesland. Ziel des Kooperationsprojektes, bei welchem auch die Islamische Glaubensgemeinschaft Oberösterreich als Beiratsmitglied beteiligt gewesen ist, war es, Einblick in die Ausbildung von Koranlehrer/innen zu gewinnen, die verwendeten Lehrmaterialien zu analysieren und in einem weiteren Schritt die Wahrnehmung des Koranunterrichts in Oberösterreich unter den Schüler/innen erheben.
Projektleiter Prof. Schlager-Weidinger und sein Team untersuchten im Rahmen des Kooperationsprojektes die Rahmenbedingungen und erstellten ein Profil des Moscheeunterrichts in Oberösterreich. Hierfür interviewten sie 53 Personen (Funktionäre, Unterrichtende, Schüler/innen und Eltern) an 15 Moscheegemeinden im Bundesland.
Als Kooperationsbeitrag erfolgte im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) durch Mouhanad Khorchide eine Analyse jener 36 Publikationen, die für den Moscheeunterricht in Oberösterreich verwendet werden. Neben einer kurzen inhaltlichen Darstellung werden die Lehrmaterialien auf folgende drei Aspekte hin reflektiert:
1. Bezug zur Lebenswirklichkeit der Kinder und jungen Muslim/innen in Österreich
2. Befähigung zur Mündigkeit in religiöser Hinsicht
3. Stärkung von interreligiösen Kompetenze
Die Untersuchung der Lebenswelten junger Muslim/innen in Oberösterreich standen im Mittelpunkt der Fragestellungen des Forschungsteams der JKU Linz unter Leitung von Univ.-Prof. Petra Aigner. Sie gingen der Frage nach, welche Bedeutung die islamische Religion für die Lebensgestaltung der muslimischen Jugendlichen und für deren Interaktion mit der Mehrheitsgesellschaft in Bereichen wie Bildung, Schule und Alltag hat, welchen Stellenwert der Glaube im Leben der Jugendlichen einnimmt, wie er praktiziert und vermittelt wird. Von September 2021 bis Ende April 2022 wurden hierzu einerseits 25 muslimische Schüler/innen und Lehrlinge befragt und andererseits 5 Expert/innen.
Aufgrund dieser umfangreichen Untersuchung konnte ein umfassendes Bild über die Rahmenbedingungen und Inhalte des Moscheenunterrichts in Oberösterreich gezeichnet werden und Transparenz über Ziele und Inhalte, Anzahl und Qualifikation der Lehrenden, Unterrichtssprache und didaktische Qualität der verwendeten Unterrichtsmaterialien, sowie die Lehrpläne geschaffen werden. In der Studie werden 15 Empfehlungen abgegeben, die durch kontinuierlichen Austausch mit der IGGÖ und dem Land Oberösterreich realisiert werden können.
Die Studie ist in der Mediathek des ÖIF abrufbar.