Österreichischer Integrationspreis 2024: 10 innovative Integrationsprojekte ausgezeichnet
Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) vergibt 2024 zum vierten Mal den Österreichischen Integrationspreis. Mit dem Preis ehrt die Jury aus unabhängigen Expertinnen und Experten innovative österreichische Projekte im Integrationskontext. Der Österreichische Integrationspreis ist mit 3.000 Euro je Kategorie dotiert. Die Preisverleihung fand gemeinsam am 5. Dezember 2024 im Weltmuseum in der Wiener Hofburg statt.
Integrationsministerin Susanne Raab: „Der österreichische Integrationspreis wird bereits zum vierten Mal verliehen und holt großartige Integrationsinitiativen vor den Vorhang. Insgesamt wurden über 160 Projekte aus allen Bundesländern eingereicht. Das zeigt, wie viele Menschen sich in ganz Österreich für eine erfolgreiche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund einsetzen und am gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land arbeiten. Ich danke allen, die für dieses Anliegen hauptberuflich oder auf freiwilliger Basis tätig sind und gratuliere den Gewinnern sehr herzlich.“
Franz Wolf, Direktor des Österreichischen Integrationsfonds: „Mit dem Österreichischen Integrationspreis zeichnet der ÖIF vorbildliche Integrationsprojekte in fünf Kategorien aus, die durch effektive Ansätze wichtige Impulse für die Integrationsarbeit in Österreich setzen.“
Kategorie Arbeit und Wirtschaft: „Wegweiser Pflegewelt“ und „KommuniCare“ von bit schulungscenter Steiermark
In der Kategorie Arbeit und Wirtschaft wurden die Projekte „Wegweiser Pflegewelt“ und „KommuniCare“ des bit schulungscenters Steiermark ausgezeichnet, die mit innovativen Ansätzen zur Reduktion des Fachkräftemangels im Gesundheits- und Pflegebereich beitragen. Das Projekt „Wegweiser Pflegewelt“ richtet sich an Zuwander/innen und bietet umfassende Informationen über Berufsbilder und Ausbildungswege im Gesundheits- und Pflegebereich. Darüber hinaus unterstützt es die Teilnehmer/innen beim Einstieg in den Beruf. Das Projekt „KommuniCare“ bietet Menschen mit Migrationshintergrund berufsspezifische Sprachkurse an, die sie auf Auswahlverfahren, Ausbildungen und den Berufseinstieg in Pflegeberufe vorbereiten.
Kategorie Stärkung von Frauen: „Bakhti – Zentrum für Empowerment“ von Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF)
Das Projekt „Bakhti“, initiiert vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) in Zusammenarbeit mit dem Gewaltschutzzentrum Wien, bietet gewaltbetroffenen Mädchen und jungen Frauen kostenlose und anonyme Unterstützung. Das Angebot reicht von Beratung, Coaching und Psychotherapie bis hin zu Sport- und Lernkursen. Ergänzend werden Workshops zu Geschlechterrollen, Gewaltschutz und Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen in mehreren Sprachen durchgeführt.
Kategorie Engagement gegen Antisemitismus: „Likrat“ der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG)
Das Projekt „Likrat“ der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) richtet sich an jüdische Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren und stärkt sie darin, den interkulturellen Dialog mit nichtjüdischen Altersgenossen in ganz Österreich aktiv zu fördern. Ziel ist es, Vorurteile abzubauen und gegenseitiges Verständnis zu vertiefen. In Workshops und Seminaren erwerben die Teilnehmer/innen fundiertes Wissen über Religion, Israel, jüdische Geschichte, die Shoah sowie Fähigkeiten in Rhetorik, Kommunikation und Gruppendynamik. Nach ihrer Ausbildung besuchen sie Schulen und diskutieren dort mit Schüler/innen, beantworten auch kritische Fragen und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Antisemitismus.
Kategorie Jugend: „Mit Spiel und Spaß zur Sprache“ von Verein Startklar
In der Kategorie Jugend wurde das Projekt „Mit Spiel & Spaß zur Sprache“ des Vereins Startklar ausgezeichnet. Es fördert Kinder von zwei bis sechs Jahren, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, und vermittelt ihnen spielerisch Deutschkenntnisse in wöchentlichen Kleingruppen. Ziel ist es, sprachliche Barrieren frühzeitig abzubauen und die Kinder gut auf den Kindergarten und die Schule vorzubereiten. Eltern werden durch Vorträge und Materialien aktiv in die Sprachförderung eingebunden.
Kategorie Sport: „SwaF (Start with a Friend) goes wild“ und „Sport-Freunde“
In der Kategorie Sport wurden zwei Projekte ausgezeichnet: Den mit 3.000 Euro dotierten ersten Platz, gesponsert von Coca-Cola Österreich, erhielt das Projekt „SwaF (Start with a Friend) goes wild“. Den zweiten Platz, gefördert von Sport Austria und prämiert mit 2.000 Euro, belegte das Projekt „Sport-Freunde“.
Das Projekt „SwaF goes wild“ bringt junge Erwachsene mit und ohne Migrationshintergrund zusammen und setzt auf outdoorpädagogische Aktivitäten, um die mentale und physische Gesundheit junger Erwachsener zu fördern. Gemeinsame Erlebnisse wie Wanderungen, Hüttenübernachtungen und Teambuilding-Übungen stärken die soziale Integration, fördern Deutschkenntnisse und Tragen zum Kennenlernen Österreichs bei.
Das Projekt „Sport-Freunde“ der Initiative „Fremde werden Freunde“ bietet Zugewanderten und Flüchtlingen im Alter von sechs bis 35 Jahren kostenlose, mehrsprachige Sportangebote mit psychosozialer Unterstützung. Es fördert Gemeinschaft, soziale Integration sowie körperliche und psychische Resilienz. Mehrsprachige Sportcoaches dienen als Vorbilder. Nach einer Pilotphase in Wien wurde das Projekt auf Niederösterreich, Oberösterreich und Kärnten ausgeweitet.
McDonald’s, IKEA und Innsbrucker Verkehrsbetriebe mit Sonderpreisen für unternehmerische Tätigkeiten im Bereich Integration ausgezeichnet
Erstmals vergab die Jury des Österreichischen Integrationspreises im Rahmen der diesjährigen Verleihung nicht-dotierte Sonderpreise an Unternehmen, die sich durch herausragende Initiativen im Bereich Integration hervorgetan haben. Folgende drei Initiativen wurden ausgezeichnet:
- McDonald’s Österreich initiierte 2023 das Projekt „Sprachkurse made@McDonald’s“, um die sprachliche Integration seiner 9.600 Mitarbeiter/innen aus 92 Nationen zu unterstützen. Mit kostenlosen Sprachkursen unterstützt das Programm sowohl die Kommunikation am Arbeitsplatz als auch die berufliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter/innen. Es kombiniert eine innovative Selbstlernplattform mit Online-Gruppenunterricht und es konnte im ersten Jahr bereits 1.100 Teilnehmer/innen verzeichnen.
- IKEA Österreich engagiert sich mit dem Programm “skills for employment refugees“ seit über drei Jahren in Österreich berufliche Perspektiven für Menschen mit Fluchthintergrund. Das Projekt bietet berufliche Perspektiven durch Jobs, Praktika und Lehrstellen und legt besonderen Wert darauf, das Potenzial von Flüchtlingen sichtbar zu machen. Ergänzend werden spezielle Angebote für Flüchtlinge mit Behinderungen angeboten, darunter Gebärdensprachkurse, um Inklusion weiter zu fördern.
- Die Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) starteten 2022 ein Programm, das den Fachkräftemangel im Verkehrssektor reduzieren soll. Es übernimmt die Kosten für den Erwerb des Führerscheins und bietet eine garantierte Anstellung ab Ausbildungsbeginn. Die Initiative richtet sich insbesondere an Menschen mit Migrationshintergrund, deren Deutschkenntnisse noch unter dem B1-Niveau liegen. Neben einem Intensivsprachkurs umfasst das Programm interne Schulungen, um die Teilnehmer/innen gezielt auf eine Tätigkeit als Busfahrer/innen vorzubereiten.
Kommunalpreis für das Engagement von „Together Traun“
Ein Sonderpreis ging an die Stadtgemeinde Traun für ihr vielfältiges Engagement für Integration vor Ort. Das Jugend- und Integrationsservice „Together Traun“ bietet kostenlose Deutschkurse für Reinigungskräfte. Im Projekt „BrückenbauerInnen“ unterstützen Ehrenamtliche Migrantinnen bei Themen wie Gesundheit, Geschlechterrollen und Arbeitsmarktintegration. Der „Dialog der Religionen“ fördert den interreligiösen Austausch, 2024 mit einem Schwerpunkt auf Antisemitismusprävention.
Über den Österreichischen Integrationspreis
Der Österreichische Integrationsfonds zeichnet mit dem Österreichischen Integrationspreis erfolgreiche und innovative Integrationsprojekte aus. Die unabhängige Jury besteht aus Hatice Gruber-Tschida (Österreich Institut), Emina Saric, Julian Hadschieff (humanocare), Benjamin Nägele (IKG), Josef Schmoll (Rotes Kreuz NÖ), Erich Kirchler (Universität Wien) und Michael Girardi (Bundeskanzleramt). Die Jury für die Kategorie Sport besteht aus Simon Kastor (Bundeskanzleramt), Mirna Jukić-Berger (BMKÖS), Sarah Ledermüller (Sport Austria) und Manuel Latzko (Coca-Cola Österreich).